Now & Then: Pappelallee



Der Schriftsteller und Journalist Julius Rodenberg schrieb 1884 über die Pappelallee:
“Immer schon, indem man diese Straße hinangeht, hat man vor sich einen weißlich dämmernden Streifen mit dem Blau des Himmels darüber; und hier endlich ist kein Berlin mehr – kein Haus mehr, so weit der Blick reicht, nur eine Windmühle und sandiger Hügel. Hier sind wir im Freien. Vor uns liegt die Heinersdorfer Gemarkung. Der Geruch des Kornfeldes ist in der Luft, und die Spitzen der Halme, vom Abendwinde geschaukelt, schimmern rötlich in der untergehenden Sonne. Weit hinüber dehnt sich der Abendhimmel, weit und blau, nur an den Rändern dunstig von der Atmosphäre der Stadt, in welcher ein und eine Viertelmillion Menschen atmen und arbeiten, von deren ungeheurer, stundenweiter Ausdehnung man aber hier oben nichts sehen kann. Man sieht nur das Nächste, das nächste Haus, die nächste Straße, die Windmühle, den Sandhügel – und eine Lerche schwirrt über den Feldern und singt, wie ich sie habe singen hören, einst, auf den Hügeln meiner Heimat, am Vorabend des Pfingstfestes.”
aus: Julius Rodenberg: “Der Norden Berlins, Mai 1884”, in: “Bilder aus dem Berliner Leben”, 2012 neu verlegt von Tredition Classics

Der Schriftsteller und Journalist Julius Rodenberg schrieb 1884 über die Pappelallee:
“Immer schon, indem man diese Straße hinangeht, hat man vor sich einen weißlich dämmernden Streifen mit dem Blau des Himmels darüber; und hier endlich ist kein Berlin mehr – kein Haus mehr, so weit der Blick reicht, nur eine Windmühle und sandiger Hügel. Hier sind wir im Freien. Vor uns liegt die Heinersdorfer Gemarkung. Der Geruch des Kornfeldes ist in der Luft, und die Spitzen der Halme, vom Abendwinde geschaukelt, schimmern rötlich in der untergehenden Sonne. Weit hinüber dehnt sich der Abendhimmel, weit und blau, nur an den Rändern dunstig von der Atmosphäre der Stadt, in welcher ein und eine Viertelmillion Menschen atmen und arbeiten, von deren ungeheurer, stundenweiter Ausdehnung man aber hier oben nichts sehen kann. Man sieht nur das Nächste, das nächste Haus, die nächste Straße, die Windmühle, den Sandhügel – und eine Lerche schwirrt über den Feldern und singt, wie ich sie habe singen hören, einst, auf den Hügeln meiner Heimat, am Vorabend des Pfingstfestes.”
aus: Julius Rodenberg: “Der Norden Berlins, Mai 1884”, in: “Bilder aus dem Berliner Leben”, 2012 neu verlegt von Tredition Classics

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